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Typisch Hund! 

Über die Persönlichkeit von Vierbeinern

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Hunde sind kleine Persönlichkeiten, da sind sich Hundehalter vermutlich einig. Aber was ist überhaupt eine Persönlichkeit? Eine überzeugende oder gar einheitliche Definition gibt es nicht. Synonyme oder ältere Begriffe sind „Temperament“ oder „Charakter“. Der Begriff Persönlichkeit umfasst die einzigartigen psychologischen Eigenschaften eines Individuums, in denen es sich von anderen unterscheidet.

Hunde begleiten den Menschen schon seit vielen tausend Jahren. In dieser Zeit haben die Zweibeiner spannende Fakten über die Vierbeiner herausgefunden. Doch nicht alle stimmen tatsächlich, auch wenn sie sehr verbreitet sind. Den aktuellen Wissensstand über die Eigenarten des besten Freundes des Menschen erfahren Sie in diesem Beitrag.

Text: Carolin Schulz-Osterloh

Wer die Persönlichkeit von Hunden feststellen will, steht zunächst vor der schwierigen Aufgabe, wie man diese wissenschaftlich fundiert erforschen kann. Im Alltag versucht sich jeder Mensch immer wieder als Hobbypsychologe und ordnet dabei auch seinem Haustier bestimmte Charaktereigenschaften zu. Waldi ist dann ein echter Sturkopf, Anka ist Fremden gegenüber schüchtern oder Max ein stets gut gelaunter Draufgänger. Doch woher will man bei wissenschaftlichen Untersuchungen wissen, dass diese Wahrnehmung auch wirklich objektiv richtig ist?

 

Tierforscher haben ein Modell aus der Humanpsychologie vereinfacht, mit dessen Hilfe Wesenszüge getestet werden können, die bei Tieren oft auftreten. Darin werden häufige Eigenschaften von Tieren und ihr Gegenteil eingeschätzt – wie Mut und Ängstlichkeit, Neugier und Vorsicht sowie Verträglichkeit und Aggression.

 

Wie das Magazin „Geo“ berichtete, wandte der Humanpsychologe Sam Gosling 2003 ein weiteres Verfahren zur Feststellung des Charakters von Hunden an: Er ließ 78 Hundehalter einen Fragebogen zu unterschiedlichen Eigenschaften ihres Tieres ausfüllen – anschliessend einen ähnlichen Fragebogen über sich selbst. Zusätzlich wurden die Hunde von unabhängigen Personen begutachtet, die die Einschätzung der Hundehalter tatsächlich sehr häufig bestätigen konnten. Wie sich insgesamt herausstellte, war die Beziehung von Mensch und Tier umso besser, je ähnlicher sie sich waren.

Charakter ist keine Frage der Rasse

Für die Persönlichkeit des Hundes ist die Rasse allerdings nicht so ausschlaggebend wie häufig angenommen. Charaktereigenschaften vererben sich seltener als optische Merkmale, weshalb man sich bei der Auswahl eines Welpen nicht unbedingt auf übliche Rassemerkmale verlassen sollte, sondern auch immer über die tatsächlichen Eigenschaften eines Tieres im Vorfeld. Nur so kann man vor Überraschungen sicher sein und einen Hund adoptieren, der wirklich gut zu einem passt.

 

Viele Menschen tendieren dazu, sich einen Vierbeiner auszusuchen, der ihnen optisch irgendwie ähnelt. Wie der Hundeforscher Stanley Coren in einer Studie herausfand, ist dies kein Ammenmärchen. So wählten langhaarige weibliche Testpersonen deutlich häufiger Hunde mit Schlappohren, während kurzhaarige Menschen Hunde mit Stehohren bevorzugten.

Sympathisch ist, was einem vertraut vorkommt

Und dies sind Lebewesen, die dem eigenen Spiegelbild ähneln. Warum Menschen dann Hunde als Haustiere halten und nicht etwa Affen, die ihnen deutlich ähnlicher und auch genetisch näher mit ihnen verwandt sind, liegt wohl unter anderem daran, dass Hunde eine Fähigkeit entwickelt haben, die selbst Menschenaffen fehlt: Sie können menschliche Gesten deuten und sich in Menschen hineindenken.

 

Die Annahme, Hunde suchten im Menschen einen „Leitwolf“, basiert ursprünglich auf der Beobachtung von unfreiwillig im Zoo zu einem Rudel zusammengefügten, sich eigentlich fremden Wölfen, die sich aufgrund der Situation Rangkämpfe lieferten. In der freien Natur sind Wolfsrudel Familienverbände, die sich durch Kooperation auszeichnen.

 

Dass Hunde aber im Menschen eine Art Leitwolf suchen, der sie pausenlos anführt und dem sie sich ständig unterordnen können, erweist sich zunehmend als falsch.

 

Bei wildlebenden Hunden wurde dagegen kaum Rudelbildung oder gemeinsame Jagd beobachtet. Ihre sozialen Instinkte bezogen sich nicht so sehr auf Artgenossen, sondern vielmehr auf Menschen. Ihnen geht es, wie der britische Zoologe John Brandshaw annimmt, wohl eher darum, mit Menschen in Harmonie zu leben als sich unterzuordnen oder dauernd zu gehorchen.


Quelle: ARAS Tiermagazin "Zeit für Tiere" Ausgabe Nr. 119

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